Quelle: wikipedia.org
Wirtschaftliche Bedeutung erlangte Salzbergen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Eisenbahnknotenpunkt und durch die Gründung einer Erdölraffinerie im Jahre 1860. Die Raffinerie Salzbergen ist die älteste noch aktive der Welt und gleichzeitig eine der modernsten.
Salzbergen ist heute ein Industriestandort, am bedeutendsten sind die Sparten Windenergie, Erdöl, Maschinenbau und Textil.
Die Gemeinde liegt im südlichen Teil des Landkreises an der Ems. Sie liegt an der Grenze zum westfälischen Teil von Nordrhein-Westfalen und unweit der Grenze zu den Niederlanden.
Im Norden grenzt die Gemeinde an die Gemeinde Emsbüren, im Osten an die Samtgemeinde Spelle, im Süden an die Stadt Rheine und die Gemeinden Neuenkirchen und Wettringen im Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen und im Westen an die Samtgemeinde Schüttorf in der Grafschaft Bentheim.
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Der Name Salzbergen (alt: Saltesberch, Saltesberg) wird vom hier abgebauten Salzvorkommen abgeleitet. 1172 wird ein Edelhof in Salzbergen erwähnt. Die Brüder Wiebold (1171–1193) und Theodorich (1171–1215) machten eine Schenkung, was der Bischof Ludwig von Münster besiegelte: … duobus fratribus, de Saltesberch, Theodorico et Wibaldo. 1177 bestätigte Bischof Hermann II. von Münster förmlich eine Schenkung des Edlen Sigvin und seiner Gattin Bartradis an die Domkirche zu Münster. Darin heißt es: In Salzbergen hat Rabodo ein Erbe zu Lehen. Die Familie scheint spätestens 1254 ausgestorben zu sein, da sie nach dieser Zeit nicht mehr erwähnt wird. Die Burganlage soll auf Lempkers Kämpe gestanden haben.
Seit dem 13. Jahrhundert gehörte Salzbergen zum Oberstift Münster. Im Gegensatz zum übrigen Oberstift fiel es nach dem Wiener Kongress nicht an Preußen, sondern an Hannover. Dort gehörte es zum Amt Lingen, nach der preußischen Annexion Hannovers zum Landkreis Lingen. 1977 wurde der Landkreis Lingen aufgelöst und Salzbergen wurde eine Gemeinde des Landkreises Emsland.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Dorf Salzbergen mehrfach Ziel alliierter Luftangriffe. Grund waren die Erdölraffinerie sowie der Eisenbahnknotenpunkt. Kurz vor Ende des Krieges erfolgte am 6. März 1945 um die Mittagszeit der verheerendste Angriff, bei dem in knapp 20 Minuten ca. 4.000 Bomben von mehreren hundert Bombern abgeworfen wurden. Die Raffinerie und das Dorf wurden dabei zerstört. Er gab 40 Tote, darunter viele Kinder.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren das Sägewerk und die Milchwirtschaft die wichtigsten Erwerbsmöglichkeiten im Ort. 1954 eröffnete ein großer landwirtschaftlicher Versuchsbetrieb, in dem der Anbau und die Lagerung von Futtermitteln erprobt und verbessert wurden. In den frühen 1970er Jahren siedelten sich einige Elektrotechnik- und Förderanlagenbetriebe an und leiteten einen beginnenden Strukturwandel ein, der nach Schließung des landwirtschaftlichen Versuchsbetriebs 1976 und mit der Rationalisierung der Landwirtschaft die wegfallenden landwirtschaftlichen Arbeitsplätze kompensierte. Nach Schließung des Versuchsbetriebs wurden zudem einige kleine Familienbetriebe aus der Ortsmitte in die einstige Versuchsanlage umgesiedelt, so dass ab 1981 eine Umgestaltung der Ortsmitte beginnen konnte, in deren Verlauf die heute noch genutzten Dienstleistungs- und Gewerbezentren entstanden.
Am 19. August 1965 erfolgte die Gründung der Samtgemeinde Salzbergen mit den Gemeinden Hummeldorf, Salzbergen, Steide und Stovern. Am 1. März 1974 wurde im Zuge der Gemeindereform die Einheitsgemeinde Salzbergen aus den Gemeinden Salzbergen, Holsten, Hummeldorf und Steide und aus Teilen der Gemeinde Bexten-Listrup, Ahlde und Mehringen gebildet.
Die Gemeinde hat heute über 8.100 Einwohner auf einer Fläche von 5.330 ha, davon ca. 1.400 ha Wald und ca. 2.638 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Mehrere Neubaugebiete wurden seit den 1990er Jahren erschlossen. Weitere Baugebiete befinden sich im Ausbau und in der Planung.
Einwohner | 1880 | 1900 | 1925 | 1933 | 1939 | 1950 | 1962 | 2012 | 2018 |
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Salzbergen | 718 | 1.052 | 1.433 | 1.549 | 1.772 | 2.393 | 2.800 | 5.587 | 5.840 |
Hummeldorf | 219 | 273 | 321 | 350 | 363 | 479 | k. A. | 261 | 258 |
Holsten | 192 | 262 | 345 | 390 | 409 | 524 | k. A. | 1.537 | 1.596 |
Steide | 343 | 425 | 443 | 425 | 409 | 524 | k. A. | 425 | 416 |
Bei der Bürgermeisterwahl am 11. September 2011 wurde Andreas Kaiser von der CDU mit 88,89 % als Bürgermeister in Salzbergen bestätigt. Er erhielt damit 17,41 % mehr Stimmen als bei seiner Wahl im Jahr 2004.
Das Wappen der Gemeinde Salzbergen zeigt auf rotem Grund einen silbernen und mit einem blauen Wellenbalken belegten Dreiberg, der auf das Salzvorkommen hinweist, darüber nebeneinander gestellt drei goldene Tropfen, die auf die örtliche Ölverarbeitung anspielen, und der blaue, geschwungene Balken versinnbildlicht die Ems, an der Salzbergen liegt.
Die Flagge der Gemeinde Salzbergen ist rot/weiß/rot im Verhältnis 1:3:1 waagerecht gestreift, in der Mitte belegt mit dem Gemeindewappen. Das Banner der Gemeinde Salzbergen ist rot/weiß/rot im Verhältnis 1:3:1 senkrecht gestreift, in der Mitte der oberen Hälfte belegt mit dem Gemeindewappen.
Das 1993 eröffnete Feuerwehrmuseum Salzbergen zeigt Feuerwehrexponate aus aller Welt. Der Feuerwehrmuseumsverein verfügt über eine Anzahl von Fahrzeugen, Handdruckspritzen, Geräten und Kleinteilen. Unter anderem sind Helme aus aller Welt, Kappen und Mützen, Uniformen, Ärmelabzeichen, Orden und Ehrenzeichen, Stahlrohre, Feuerlöscher, Atemschutzgeräte, alte Urkunden und Dokumente ausgestellt und zeigen die Geschichte des Feuerlöschwesens auf. Ein Höhepunkt ist eine Dampfdruckspritze aus dem Jahre 1901, die als einzige in Deutschland noch immer betrieben werden darf. Seit 2010 gehört das Feuerwehrmuseum zur Route der Industriekultur im Nordwesten.
Gut Stovern (2013)
Die neugotische katholische Kirche St. Cyriakus wurde in der jetzigen Form in den Jahren 1897–1903 erbaut. An derselben Stelle befand sich bereits eine Kirche, die für den Neubau abgerissen wurde. Im Jahre 2002 erhielt die Kirche ihren ursprünglichen Kirchturm zurück, der im Zweiten Weltkrieg wegen der Nähe zur Fliegerkaserne Bentlage (wegen der Einflugschneise) abgetragen wurde. Sehenswert ist die „Klünsche“ Madonna, ein Gnadenbild in der Pfarrkirche aus dem 15. Jahrhundert.
Das emsländische Heuerhaus aus dem Jahre 1729 gehörte zur Hofstelle des Bauern Lölver aus Holsten und steht nach dem Aufbau durch den Heimatverein seit dem Jahre 1983 in der Nähe des Kolping-Bildungshauses in Salzbergen. Das Zweiständer-Hallenhaus in Form eines Niedersachsenhauses beheimatet Wohnbereich, Diele und Stallungen in einem einzigen Raum. Mittelpunkt des Hauses ist die offene Feuerstelle.
Das Rittergut Gut Stovern wurde erstmals um 1230 erwähnt und ist herrlich gelegen inmitten des Stoverner Waldes. Auf dem Gut befindet sich eine Kapelle, der schon Papst Benedikt XIV. Privilegien verliehen hat. Das Gebäude, das auch an zwei Tagen im Monat zur Besichtigung freigegeben ist, ist jetzt noch von drei Seiten von einem ca. fünf Meter breiten Wassergraben umgeben.
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